Dorit & Alexander Otto Stiftung unterstützt Flüchtlingsversorgung
Erster Medizincontainer in Flüchtlingserstaufnahmestelle Rugenbarg in Betrieb genommen
Dank einer Spende der Dorit und Alexander Otto Stiftung in Höhe von rund 900.000 Euro konnte der DRK-Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V. zehn Container mit integriertem Video-Dolmetschersystem zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen in Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen in Auftrag geben. Heute wurde der erste Container in der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg aufgestellt und in Betrieb genommen.
Die speziell ausgestatteten Container, die First Aid Medical Center, verfügen über eine medizinische Grundausstattung unter anderem mit Behandlungsliege, Medizinschrank und Wartebereich sowie über ein Terminal, das einen schnellen Dolmetscherdienst per Bild und Ton ermöglicht. Damit kann medizinisches Personal vor Ort Dolmetscher für etwa 50 verschiedene Sprachen per Echtzeit-Videoübersetzung in die Sprechstunde einbinden. Projektpartner sind avodaq AG, Cisco Systems, MLOVE, die Firma SAVD Videodolmetschen GmbH, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das Gesundheitsamt Altona und der DRK Kreisverband Hamburg Altona/Mitte.
„Die Container bedeuten einen Meilenstein in der medizinischen Erstversorgung der Flüchtlinge. In diesen effizienten Kleinpraxen kommt mit dem Dolmetschersystem eine innovative Technik zum Einsatz, die die Verständigung zwischen Arzt und Patient und damit die medizinische Diagnostik deutlich verbessern. Von Vorteil ist der lange Nutzen, so kann man mit den Containern später auch in Krisen- und Kriegsgebieten wichtige ärztliche Hilfe leisten. Die Förderung medizinischer Projekte ist eines der zentralen Anliegen unserer Stiftung“, so Dorit Otto, Vorstandsvorsitzende der Dorit & Alexander Otto Stiftung.
Eine der Herausforderungen der aktuellen Flüchtlingssituation ist es, die sprachlichen Barrieren zu überwinden, die es aufgrund der vielen verschiedenen Nationalitäten gibt. Auch in der allgemeinmedizinischen Versorgung, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Stadt angeboten wird, ist ein gutes sprachliches Verständnis für eine fachgerechte Behandlung notwendig. Dank einer Förderung der Dorit & Alexander Otto-Stiftung können in Hamburg zukünftig zehn spezielle Container genutzt werden, die neben der medizinischen Grundausstattung über ein hochleistungsfähiges Dolmetscher-System verfügen. Der erste wurde heute in der Erstaufnahme Rugenbarg aufgestellt und in Betrieb genommen.
Die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge stellt die Stadt inklusive ihrer medizinischen Einrichtungen vor eine große Herausforderung. Deshalb ist in den Erstaufnahmeeinrichtungen eine hausärztliche Versorgung etabliert worden, die durch das Gesundheitsamt Altona organisiert wird. In diesen allgemeinmedizinischen Sprechstunden erhalten Flüchtlinge eine medizinische Grundversorgung durch Ärztinnen und Ärzte sowie medizinische Fachkräfte.
Die speziell ausgestatteten Container, die Refugee First Response Center (RFRC), verfügen neben der einfachen medizinischen Ausstattung (u.a. Behandlungsliege, Medizinschrank, Wartebereich) über eine besondere technische Infrastruktur, basierend auf Netzwerk- und Videokomponenten, die einen schnellen und hochflexiblen Dolmetscherdienst per Bild und Ton ermöglichen. Durch diese Lösung sind die Ärztinnen und Ärzte vor Ort in der Lage, an zwei Plätzen im Container gleichzeitig Dolmetscher für etwa 50 verschiedene Sprachen direkt oder innerhalb kurzer Zeit per HD-Live-Videoübersetzung in die Sprechstunde einzubinden.
Entstanden ist der erste Container aufgrund der ehrenamtlichen Initiative von Mirko Bass und Martin Kroeger, zweier Mitarbeiter von Cisco Systems in Hamburg. Mit Unterstützung aus dem Unternehmen ist es Ihnen in Zusammenarbeit mit avodaq, MLOVE, dem Universitätsklinikum Eppendorf und der Fa. SAVD Videodolmetschen GmbH gelungen, das RFRC als ein Modellprojekt auf dem Gelände des MLOVE Future City Campus, zu realisieren. Das Gelände, auf dem u.a. innovative Projekte zur Zukunft der Mobilität oder für intelligente Städte entwickelt und umgesetzt werden, wird durch die Freie und Hansestadt Hamburg im Rahmen der „Strategie Digitale Stadt“ gefördert.
„Mit der Unterstützung aus unserem Unternehmen konnten wir den ersten Prototypen entwickeln. Dabei haben wir von der Idee zur Umsetzung bis zur Inbetriebnahme 6 Wochen benötigt. Alle genannten Partner waren leidenschaftlich an der Umsetzung beteiligt. Seit Inbetriebnahme des Piloten am 2. November 2015 wurden ca. 4.000 Video-Dolmetschungen in den Sprachen Farsi, Arabisch, Kurdisch, Tigrinya, etc. durchgeführt. Aus der ersten spontanen Idee - einen Container „zu hacken“ - ist ein sinnstiftendes, humanitäres Hilfsprojekt entstanden. Als wir dann erfuhren, dass Dorit & Alexander Otto weitere zehn Container für Hamburger Einrichtungen spenden wollten, waren wir schlicht überwältigt“, so Mirko Bass, Business Development Manager Cisco Systems.
Die Erstaufnahmeeinrichtung am Rugenbarg steht unter der Trägerschaft des Roten Kreuzes, welches das Projekt ebenfalls unterstützt. Der Container wird in der Einrichtung im Rahmen der durch das Gesundheitsamt Altona organisierten allgemeinmedizinischen Sprechstunden genutzt, die durch Ärztinnen und Ärzte des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) zur medizinischen Versorgung der rund 1.100 Flüchtlinge vor Ort durchgeführt wird.
Dorit und Alexander Otto haben sich über ihre Stiftung bereiterklärt, zehn der RFRCLösungen im Wert von rd. 900.000 Euro zu finanzieren. Eingeschlossen in die Förderung sind auch zehn Container, die als Warteraum genutzt werden sollen.